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Haslikuchen

Hasli-Chüoche

In Kürze

Der Haslikuchen ist ein runder Kuchen aus Blätter- oder Kuchenteig mit einem Belag aus Haselnüssen, Zucker, Mehl und Milch.

Er heisst nicht wegen der Nüsse Haslikuchen, sondern weil er im Amt Oberhasli, insbesondere in Meiringen, produziert wird. Er wird gewerblich, aber auch häufig in Privathaushalten hergestellt.

Der Gâteau aux noisettes im Kanton Neuenburg ist ein vergleichbarer Kuchen von quasi identischer Machart (siehe entsprechende Fiche).

Beschreibung

Der Haslikuchen ist ein runder, ca. 3 cm hoher Kuchen aus Blätter- oder Kuchenteig mit einem Belag aus Haselnüssen, Zucker, Mehl und Milch. In den privaten Haushalten werden die Zutaten teilweise variiert. So kann man anstatt Hasel- auch Baumnüsse nehmen. Der Boden wird je nach Lust und Laune mit einer Konfitüre, vorzugsweise Aprikosenkonfitüre bestrichen und der Belag kann auch Rahm, Zimt und Eier enthalten.

Zutaten

Blätterteig oder Kuchenteig, Haselnüsse, Zucker, Mehl und Milch. Allenfalls Konfitüre, um den Boden zu bestreichen.

Geschichte

Eine Geschichte des Haslikuchens zu schreiben, ist nicht ganz einfach. In schriftliche Quellen oder alten Rezeptbücher ist die Nusskuchenspezialität aus dem Haslital nicht zu finden, zumindest nicht als Haslikuchen. Der befragte Produzent jedoch bestätigt: „Der Haslikuchen wird seit mindestens 50 Jahren hier in der Region hergestellt. Schon meine Grossmutter hat ihn regelmässig gebacken."

Leider führen auch die Haselnüsse im Haslikuchen auf keine verlässliche historische Spur. Das Haslital hat trotz seines Namens keine besondere Berühmtheit für Haselnüsse. Bis noch vor wenigen Jahrzehnten waren Haseln in der ganzen Schweiz sehr verbreitet. Die Nüsse, die man im Herbst erntete, waren für die breite Bevölkerung ein wichtiges Nahrungsmittel im Winterhalbjahr. Mit ihren grossen Mengen an Vitaminen und Fetten sind die Nüsse in der kalten Jahreszeit ein idealer Energielieferant. Zudem sind sie getrocknet über einen langen Zeitraum haltbar. Aber: Viel gebacken wurde mit Haselnüssen eigentlich nicht. Im "Bernerischen Kochbüchlein" aus dem Jahr 1749 sind alle Kuchenrezepte mit Mandeln rezeptiert. Möglicherweise war damals allen klar, dass die teuren, importieren Mandeln teilweise mit Haselnüssen ersetzt werden konnten.

Produktion

Zuerst muss ein Blätterteig hergestellt werden. Dieser wird ausgerollt und in eine Kuchenform eingelegt. Die fertig gemischte Masse aus Haselnüssen, Zucker und Milch respektive Rahm wird danach auf den Teig gelegt. Danach wird der Kuchen im Ofen gebacken. Einige Produzenten, vor allem aber die privat backenden Haslitalerinnen und Haslitaler bestreichen den Kuchenboden zuerst noch mit Konfitüre. Dafür kann man alle möglichen Konfisorten nehmen. Am besten aber werde es mit Aprikosenkonfitüre. Die Oberfläche des Kuchens wird mit einem Hasliadler, dem Wappentier des Bezirks, aus Puderzucker, geschmückt. Der Haslikuchen muss einen festen Biss haben, das Innere jedoch sollte weich und feucht sein. Deshalb darf man den Kuchen nicht im zu kalten Ofen backen. Noch nussiger schmeckt er, wenn die Haselnüsse zuerst geröstet werden. Manche benutzen auch nicht nur Haselnüsse, sondern geben zur Hälfte Baumnüsse hinzu. In den Privathaushalten ersetzt man die Haselnüsse manchmal auch vollständig durch Baumnüsse.

Konsum

Der Haslikuchen ist ein „Alltagskuchen“, der gerne zum Kaffee aufgetischt wird. Er sollte möglichst frisch, aber nicht mehr heiss sein. Nach Lust und Laune wird er auch mit geschlagenem Rahm gegessen. Im Amt Oberhasli wird er sowohl von Einheimischen als auch vorn Touristen gerne gegessen. Da es seit einiger Zeit einen Internetvertrieb des Kuchens gibt, wird er auch immer häufiger in die ganze Schweiz geliefert.

Wirtschaftliche Bedeutung

Der Haslikuchen ist für die Bäckereien in Meiringen wirtschaftlich ein wichtiges Produkt. Insbesondere die Einführung einer Mini-Version, die an die Gastronomie der Region verkauft wird, und der neue Internetversandhaben den Verkauf des Haslikuchens deutlich gesteigert. 

Literatur

  • Heimann, Rosa,   Haslitaler Küche,   Buchandlung Jenny,   Meiringen,   2001.  
Konditorei- und Backwaren Drücken

Produktionsepizentrum

Amt Oberhasli, Meiringen

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