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Solothurner Torte

Solothurnertorte, Solothurnerkuchen, Solothurnerchueche

Solothurner Torte

In Kürze

Die Solothurner Torte ist eine runde Torte aus Haselnussbiskuit, Japonais und Buttercrème. Der Rand ist mit gerösteten, gehobelten Piemonteser Haselnüssen bestreut. Dominant ist der Nussgeschmack.

Die Solothurner Torte kann man in der Stadt Solothurn und der näheren Umgebung kaufen.

Beschreibung

Eine runde Torte aus Haselnussbiskuit, Japonais und Buttercrème. Der Rand ist mit gerösteten, gehobelten Piemonteser Haselnüssen bestreut

Zutaten

Biskuit: Eier, Zucker, Haselnüsse, Mandeln, Mehl, Butter.

Meringuage: Eisweiss, Haselnüsse, Mandeln, Zucker.

Buttercrème: Butter, Zucker, fak. Haselnüsse.

Dekoration: Piemonter Haselnüsse.

Geschichte

In Frankreich sind Torten mit Buttercrème seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Irène Krauss weist in ihrem Buch „Bildschöne Backwerke“ jedoch darauf hin, dass man sie in Deutschland erst seit etwa den 1890er Jahren kennt und auch in der Schweiz dürfte dies nicht anders sein.

Die Geschichte der Solothurner Torte beginnt denn auch im Jahre 1897. Damals zog der erste Konditormeister in die Solothurner Schmiedengasse 20 ein. Sein Geschäft wurde im Jahr 1915 von Albert Studer übernommen. Er gilt als Erfinder der Solothurner Torte. Ein gedrucktes Rechnungsformular aus dieser Zeit nennt als Spezialitäten des Hauses: Solothurner Kuchen, Japonais-, Sarah Bernhard- und Regententorte. Studer, offenbar aus dem Kanton Graubünden stammend, bezeichnete sich als „Erfinder und alleiniger Fabrikant der echten Solothurner Kuchen“. Sein Kuchen war ein Erfolg, des Namens und der Qualität wegen und manch anderer Konditor in der Stadt Solothurn nahm sie in das Sortiment auf. Studers Nachfolger Werner Suter liess im Jahr 1928 den Kuchen und das Originalrezept als „Echter Solothurnerkuchen" unter Markenschutz stellen. Sein Nachfolger Friedrich Flückiger liess nach 1949 das Rezept unter dem Namen „Allein echter Solothurnerkuchen“ schützen. Das Rezept von seinem Vorgänger änderte er leicht ab, er machte den Kuchen leichter und weniger süss. Im Jahre 1975 übernahm der jetzige Inhaber Manfred Suter das Geschäft. Er optimierte die Torte ein weiteres Mal, indem er die Crème verfeinerte, sie leichter machte und wiederum den Zuckeranteil reduzierte. In dieser Form liess Suter im Jahre 1995 die Torte nun als „Suter Original Solothurnertorte“ unter Schutz stellen.

Der Solothurner Kuchen oder die Solothurner Torte haben sich demnach in den letzten 100 Jahren leicht verändert und den neuen Geschmacksvorlieben angepasst. Elisabeth Pfluger, die Autorin der Publikation „Solothurner Liebesbriefe. Gebäck im Jahreslauf“ aus dem Jahre 1982, nennt die Solothurner Torte noch Solothurner Kuchen und meint, dass das Produkt korrekterweise Torte heissen müsste. Sie führt ein Rezept für die private Küche auf, welches mit dem Rezept der „Original Solothurner Torte“ jedoch nicht identisch ist.

Produktion

Für die Meringuage wird das Eiweiss sehr steif geschlagen und anschliessend Zucker und Maizena beigegeben. Diese Masse füllt der Produzent in einen Dressiersack mit glatter Tülle und spritzt die Böden spiralförmig auf ein Backblech. Die Böden müssen bei ca. 190 Grad Celsius während zehn Minuten in den Ofen und dürfen erst, wenn sie ausgekühlt sind, vom Papier genommen werden.

Für das Biskuit werden zuerst Eigelb, Wasser und Zucker schaumig gerührt, anschliessend Salz und Haselnüsse beigegeben. Zu dieser Masse kommen nun schichtweise das mit Maizena vermischte Mehl und der steif geschlagene Eischnee. Alles wird sorgfältig unter einander gemischt. Der fertige Teig wird in eine gefettete, bemehlte Form gefüllt und bei 180 Grad während 30 Minuten goldbraun gebacken.

Um die Buttercrème herzustellen, werden die Haselnüsse leicht geröstet und fein gerieben. Anschliessend wird die Butter schaumig gerührt, der Puderzucker und die fein geriebenen Haselnüsse werden beigegeben und die Masse glatt gerührt. Die Buttercrème des besuchten Produzenten ist leichter als die im Rezept für die private Küche. Der Bäcker-Confiseur: "Es handelt sich um eine leichte Buttercrème."

Nun geht es ans Zusammensetzen der Torte: Die Meringuageböden werden mit Buttercrème bestrichen; auf einen Boden legt man das Haselnussbiskuit, auf den anderen kommt der zweite Meringuageboden, also der Deckel. Der Tortenrand wird mit etwas Buttercrème bestrichen und mit gerösteten, gehobelten Haselnüssen bestreut.

Konsum

Die Solothurnertorte wird in diversen Grössen hergestellt. Man isst sie das ganze Jahr hindurch und zu allen Festen, sei es Zuhause oder Auswärts. In der kalten Jahreszeit werden leicht grössere Mengen konsumiert als im Sommerhalbjahr.

Die Torte hält sich gekühlt gut drei Tage im Kühlschrank. Es empfiehlt sich, die Torte etwa 15 Minuten vor dem Servieren aus dem Kühlschrank zu nehmen. Sie lässt sich auch tiefkühlen.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Solothurner Torte ist für den besuchten Produzenten eine Hausspezialitäte und somit ein wichtiges Leaderprodukt. Preise Onlineshop für eine Solothurner Torte: 25.25 CHF (18 cm Durchmesser) bis 50.50 CHF (26 cm Durchmesser) (November 2016).

... anderes

Was unterscheidet eigentlich einen Kuchen von einer Torte? Vereinfacht gesagt ist heute der Kuchen ein Hefe- oder Mürbeteiggebäck und die Torte ein "Luxuskuchen", ein besonders raffiniertes Gebilde, aus mehreren Schichten, cremigen Füllungen und aufwändigem Dekor. Diese Unterscheidung ist jedoch verhältnismässig jung.

Der Schweizer Gebäckspezialist Währen definierte den Begriff „Kuchen“ für die Zeitspanne von der Jungsteinzeit bis zum Hochmittelalter als "Sammelbegriff für Backwerk, das gastronomisch feiner empfunden wurde als das Alltagsbrot". Im 18. Jahrhundert wird in „Amaranthes Frauenlexicon“ der Kuchen definiert „als eine Art von flachem und rundem, oder länglichtem Gebäcke von Mehl, Eyern, Milch und Butter, mit allerley Gewürze, Mandeln, Rosinen, Zucker vermengt und überstrichen …".

Erst im 14. Jahrhundert taucht das Wort "Torte" im deutschen Sprachschatz als Lehnwort (fr: tourte, tarte, it. torta) für Feingebäck auf. Man kannte die „Tortenpfann“, eine gusseiserne Pfanne mit Deckel, in der man die Kuchen buk; abgeleitet vom französischen „tarte“ dann auch „Tatere“, Torte. Dieses leitet sich aus dem Spätlateinischen "torta", also rundes Brot, Brotgebäck ab. Es war die Bezeichnung für ein warmes, meist in der Pfanne gebackenes pastetenähnliches Gebäck. Damals war es eine "Allzwecktorte", gefüllt mit Fleisch und Gemüse, seltener mit süssen Zutaten. Mit der Verfeinerung der Backwaren im Verlaufe der Jahre erfolgte eine Auftrennung in aus Blätterteig gefertigte Pasteten und süsse, aus Mandelmasse bereitete Torten.

Unsere Vorstellung, wie eine Torte auszusehen hat, ist etwa 160 Jahre alt: Zum Luxusprodukt avancierte sie in wohlhabenden Kreisen vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die leichte Biskuitmasse, auch "Wiener Masse“ oder Biskuit genannt, wurde damals zum Fundament der Torten. Sie liessen sich auch leicht in mehrere Lagen teilen. Zu den bisherigen Konfitürenfüllungen kamen Crèmefüllungen, Rahm, Zucker oder Schokolade. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ersetzen Garnierungen mit Marzipan, Buttercrème oder Fruchtmark die bisherigen Zuckerglasuren.

Literatur

  • Hobmeier, Elsbeth,   Edles aus heimischer Scholle. Spezialitäten und ihre Produzenten aus dem Schweizer Mittelland,   Berner Zeitung,   Wabern,   2006.  
  • La Suisse gourmande. Un choix de grandes recettes traditionelle... les produits typiques....et une promenade au travers d'un pay,   Nestle,   Vevey,   1985.  
  • Weiss, Martin,   Urchuchi. Schweizer Restaurants mit Geschichten und Gerichten. Deutschschweiz und Graubünden,   Rotpunktverlag,   Zürich,   2005.  
  • Pfluger, Elisabeth,   Solothurner Liebesbriefe. Gebäck im Jahreslauf,   Solothurn,   1982.  
  • le menu. so kocht die schweiz. 3/2007,   Schweizer Milchproduzenten SMP,   Bern,   2007.  
  • Informationsblatt Solothurner Torte, Dossier Suteria,   ca. 1995.  
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